Abschied

Tag 9

Mittwoch, den 31.05.2023

Heute haben wir um 8:30 Uhr zum letzten Mal gemeinsam im Hotel gefrühstückt. Die Zeit danach stand den Jugendlichen zur individuellen Verfügung, z. B. zum Spaziergang in die Stadt, Eis essen, mit den türkischen Freunden wertvolle Zeit verbringen, Koffer packen etc. (ja, auch zum Tee trinken 😊).

Währenddessen haben wir den Fotovortrag für die abendliche Abschlussveranstaltung vorbereitet (und die zu verteilenden USB-Sticks mit allen Bildern bespielt), die Präsente verpackt und den Reiseblog geschrieben. Um 11:30 Uhr fuhren wir mit dem Bus zu dem auf einem Hügel idyllisch gelegenen Gartenlokal, um dort zu Mittag zu essen. Bei sommerlichem Wetter gab es extra für uns gegrillte Köfte, selbstverständlich wie bei jedem Essen auch in vegetarischer Version. Zur Abwechslung tranken wir vor dem türkischen Tee einen türkischen Kaffee, der uns einen müdigkeitsbekämpfenden Energieschub verpasste. Nachmittags erwartete uns ein weiteres Highlight der türkischen Badekultur, der Besuch eines Hamams im nahegelegenen Thermal-Spa-Hotel. Yücel und Ersin erklärten den Jugendlichen den Ablauf eines Hamambesuches, die Teilnahme erfolgte auf freiwilliger Basis. Zu unserer großen Freude entschied sich die komplette Gruppe neugierig und erwartungsvoll, sich in fremde (und in diesem Fall muskulöse) Hände zu begeben. Wie im islamischen Glauben üblich erfolgte die räumliche Trennung der Geschlechter, Männer und Frauen hatten jeweils ihre eigenen Hamambereiche. Wir badeten zuerst zur Entspannung im ziemlichen heißen Thermalbecken und wurden dann jeweils nacheinander gebeten, sich zur Massage auf eine große Marmorplattform zu legen. Der Masseur übergoss uns mit warmem Wasser, bevor er uns mit einem groben Waschhandschuh abrieb.  Anschließend  produzierte er einen Leinensack voller Seifenschaum, den er dann auf dem Körper verteilte. Mit routinierten Handgriffen knetete der Masseur dann kraftvoll unsere Muskeln durch. Drei Stunden später fühlten sich alle sichtlich entspannt und so sauber wie nie zuvor. Alle Jugendlichen waren total begeistert, diesen weiteren wichtigen Teil der türkischen Kultur kennengelernt zu haben.

Töpfer

Mit leichter Verspätung trafen wir zur Abschlussveranstaltung in Ömers Berufsschule ein. Alle, die uns durch die Projekttage begleitet und unterstützt hatten, waren anwesend. Hilal hatte uns mit einer Ausstellung unserer fertig glasierten Kunstwerke überrascht (sie war total glücklich, dass uns der Brennofen wohlgesonnen war und keine Bruchware produziert hatte). Alle bestaunten die schönen Werkstücke und freuten sich über Hilals diesbezüglichen Rückmeldungen.

Gruppe

Mit einer Fotoshow ließen wir die Projekttage noch einmal vor unseren Augen Revue passieren. Mit großem Gelächter und gleichzeitigem Wehmut wurden spontan die dazugehörigen Geschichten erzählt. In der Abschlussrunde hatte jeder Projektteilnehmer seine Erkenntnisse dargelegt und das Fazit bestand darin, dass die eigenen persönlichen Erwartungen weit übertroffen worden waren (wir werden am Ende des Reiseblogs gesondert darauf zurückkommen). Eine Flut von wohlüberlegten Abschiedsgeschenken (z. B. mit dem jeweiligen Namen bestickte Leinentaschen) brachte unsere sorgfältig für den Rückflug austarierte Gewichtsgrenze des Reisegepäcks vollkommen durcheinander.

Abschied

Dies sollte uns am Tag darauf am Flughafen bei der digital automatisierten Kofferaufgabe den Schweiß des kreativen Umpackens auf die Stirn treiben. Zusammen mit den Töpferwaren ging es dann vollbepackt zum Abendessen in eine uns noch nicht bekannte Lokalität. Hier wurden wir ein letztes Mal mit bodenständigem türkischen Essen verwöhnt, bevor wir uns alle zu Fuß auf den Weg ins Hotel machten. Zum sehr emotionalen und traurigen Abschiednehmen kamen auch noch Teilnehmer des letztjährigen Projekts dazu. Es flossen die einen oder anderen Tränen und letzte Erinnerungsfotos wurden gemacht. Allen Teilnehmern fiel die Trennung sehr schwer, es zeigte sich deutlich, wie wir alle in den gemeinsam verbrachten Tagen als Gruppe zusammengewachsen waren.

Gruppe

Um 1:30 waren wir dann schließlich mit „unseren“ deutschen Jugendlichen wieder alleine im Hotel. So aufgewühlt war an Schlaf nicht zu denken, zudem mussten noch die Koffer und das Handgepäck für den Rückflug vorbereitet werden. Als Abfahrtszeit hatten wir 3:45 Uhr festgelegt. Die Kofferwaage wurde unser bester Freund und wanderte stetig von Zimmer zu Zimmer. Kilogramm um Kilogramm wurde vollgepackt, umgepackt, jede Lücke und jeder Quadratzentimeter genutzt. Klingt sehr planvoll, war aber in der Realität ziemlich chaotisch 😊. Dennoch standen wir alle pünktlich um 3:45 Uhr im Foyer des Hotels zur Abfahrt bereit.

 

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