Tag 10 - die Reise ist zu Ende
Donnerstag. 01.06.2023
Yücel war extra für unsere Verabschiedung gekommen und half uns gemeinsam mit dem Busfahrer beim Verladen des irgendwie umfangreicher gewordenen Gepäcks. Nach einem emotionalen Abschied fuhren wir dann unter einem strahlenden Sternenhimmel hinaus in die Nacht. Man muss dazu allerdings sagen, dass der Minibus für VIP-Gäste mit einer Musikanlage, Neonbeleuchtung und eben einem Sternenhimmel an der Decke ausgerüstet war. Die 4stündige Fahrt zum Flughafen nach Istanbul verlief unbeschwert, fast alle Reiseteilnehmer dösten vor sich hin oder schliefen. Am frühen Morgen ging die Sonne auf und warf ihre Strahlen auf die an uns vorbeiziehende Landschaft, kleine Dörfer und Moscheen. Nach einem Zwischenstopp zu einem typisch türkischen Frühstück erreichten wir dann den Flughafen bei Istanbul. Schnell das Gepäck aus dem Bus gewuchtet und dann die Verabschiedung vom Busfahrer, einem sehr sympathischen jungen Mann, der sich während den ganzen Fahrten zu den verschiedenen Aktivitäten und Ausflügen aktiv einbrachte und uns unterstützte.
Die elektronische Gepäckaufgabe wurde indessen nicht unser Freund – und die zur Unterstützung gerufene Flughafenmitarbeiterin eben so wenig. Manche Koffer waren zu schwer und überstiegen trotz (relativ) sorgfältigen Packens die Gewichtsgrenze von 20 Kilogramm. Es war einiges an Umpacken und unbeobachteter Handgepäckvergrößerung notwendig, um die Koffer schließlich erleichtert auf dem Gepäckband davonziehen sehen zu können. Der Check-In verlief problemlos, dann brach Hektik aus…
Wir hatten uns tatsächlich bezüglich des Abflug-Gates geirrt und rannten dann, während der letzte Aufruf zum Flug erklang, mit dem „erschwerten“ Handgepäck eine riesige Strecke durch das Terminal. Ausgepowert erreichten wir noch unsere Maschine und ließen uns ermattet in die Sitze fallen. Kurze Zeit später hoben wir in den blauen Himmel hinein ab und warfen einen letzten Blick auf dieses wunderschöne und gastfreundliche Land.
Der Flug verlief ruhig und die Blogschreiber versuchten in etwa beengten Sitzverhältnissen ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Um 14:00 Uhr landeten wir dann mit etwa 15 Minuten Verspätung in Frankfurt. Aufwändig wurden die in verschiedenen Koffern verteilten Mitbringsel herausgesucht und wieder ihren Eigentümern übergeben. Verschiedene Jugendliche wurden von Eltern bzw. Großeltern abgeholt und wir konnten ihnen noch eine Rückmeldung über die gemeinsame Zeit in der Türkei geben. Emotionale Verabschiedungen, dann war „nur noch“ ein Jugendlicher bei uns, den wir auf der Rückfahrt in seinem Heimartort absetzen würden. Zwei Arbeitskollegen des St. Augustinusheims hatten sich netterweise erboten, uns vom Flughafen abzuholen und so trafen wir schließlich gegen 18:00 Uhr in Ettlingen ein. Unsere Reise hatte ihr Ende gefunden und die nächsten Tage / Wochen werden wir alle damit verbringen, alle Eindrücke, Emotionen und Erlebnisse zu verarbeiten.
Es gibt das Bild der Türkei in den politischen Medien, es gibt das Bild der Türkei in der öffentlichen Meinung – es gibt aber auch die türkischen Menschen, ihre Gastfreundschaft, ihre Offenheit, ihr Humor und ihre Herzlichkeit. Mit dieser Realität konfrontiert haben wir das Ziel unserer Reise für die Jugendlichen erreicht – den Abbau von Vorurteilen, den Blick über den Tellerrand hinaus, die Toleranz einer anderen Kultur und ein das Entstehen von Freundschaften. Das ist erst der Beginn, unsere jungen Menschen werden darauf aufbauen können.
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