Tag 7

Tag 7

Montag, 29.05.2023

Bei bewölktem Regenwetter trafen wir uns alle noch ein wenig müde zum ausgiebigen Frühstück. Anschließend fuhren wir zu Hilal in die Universität in Can, um dort unseren dritten und somit letzten Workshop durchzuführen. Hilal hatte in der Zwischenzeit die im letzten Workshop aus Ton angefertigten Tassen / Untertassen / Anhänger etc. im Brennofen bei ca. 900 Grad gebrannt. Gemeinsam holten wir die heil gebliebenen, noch warmen Produkte aus dem Ofen. Hilal zeigte uns, wie nun die einzelnen Werkstücke jeweils in eine große Schüssel Glasur getaucht werden. Die Glasur sorgt für die Farbgebung (in diesem Fall ein transparentes Grün) und Wasserfestigkeit.

Keramik

Jeder Workshopteilnehmer führte diese Prozedur unter Hilals Anleitung an seinem Kunstwerk durch, danach mussten noch die Unterseiten gereinigt werden. Hilal bestückte anschließend den Brennofen und legte das Schicksal der Tonwaren somit in seine Hände. Ihrer Aussage nach ist die Arbeit mit Keramik immer mit Risiko und Überraschungen verbunden. Wir sind gespannt…

Keramik

Heute endete somit die Workshoparbeit mit Hilal und sie nutzte eine abschließende Reflexionsrunde, um der Gruppe eine Rückmeldung über die Zusammenarbeit und das Miteinander zu geben. Ihr Fazit: Die Gruppe war von Beginn an sehr aufgeschlossen, interessiert, kreativ, konzentriert, hilfsbereit und fleißig. Hilal hat die Gemeinschaft mit allen Teilnehmern sehr genossen und den Eindruck, die Freude an der Arbeit mit Ton vermittelt zu haben. Unser Feedback an Hilal beinhaltete den Spaß an der gemeinsamen Arbeit und ihre bemerkenswerte Ruhe und Wertschätzung uns gegenüber. Wir haben sie gerne zu unserer Abschlussveranstaltung am Mittwochabend eingeladen.

Nach dem Mittagessen haben wir uns im Hotel frischgemacht und wechselten Geld in der Stadt. Zeitgleich wechselte auch das Wetter in den Sonnenmodus. Der Nachmittag sah den Besuch des 1x wöchentlich stattfindenden riesigen Hallenbazars bzw. Shopping in der Innenstadt vor. Jeder wollte noch für die Daheimgebliebenen und die neugewonnen türkischen Freunde Kleinigkeiten, Souvenirs, Gewürze etc. kaufen.

MarktMarktMarkt

Für die deutschen Jugendlichen stellte sich die Herausforderung, den Preis der Ware anhand des aktuellen Lira-Kurses zu berechnen, in Relation zur Preishöhe in Deutschland zu setzen und dann eventuell auf dem Bazar einen Preisnachlass auszuhandeln. Leicht erschöpft, aber zufrieden fanden wir uns alle um 19:30 Uhr wieder zum Abendessen im Hotel ein.

Der Rest des Abends stand zur freien Verfügung und die Jugendlichen tanzten gemeinsam zu türkischer Musik, unterhielten sich miteinander und hatten einfach Spaß. Der Schulamtsleiter sowie der Schulleiter unserer Partnerschule kamen spontan zu Besuch und unterhielten sich mit uns bei einem obligatorischen türkischen Tee.

Heute haben wir die Jugendlichen als eine auf einer Wellenlänge agierende Gemeinschaft erlebt, die sich emotional zunehmend verbunden fühlt. Dies zeigte sich zum Beispiel beim gegenseitigen Austausch kleiner Geschenke, die sie heute von ihrem eigenen Geld erworben hatten. Sie handeln selbstsicher in einer fremden Umgebung, zeigen sich einfallsreich in der Gestaltung ihrer Freizeit. Bisher haben sie die anspruchsvollen Projekttage sehr gut gemeistert und sich jeden Tag auf das Unbekannte eingelassen.

Doch wird das auch für morgen gelten?

<< nächster Tag - vorheriger Tag >>