Virtuelles interkulturelles Projekt Juni/Juli 2021
Der weltweite Kampf gegen die Corona-Pandemie läuft weiter, aufgrund dessen haben wir unser deutsch-türkisches Begegnungsprojekt erneut als digitales Format geplant und umgesetzt. Nichtsdestotrotz besteht die Hoffnung auf eine physische Begegnung auf beiden Seiten weiterhin…
Beim letzten digitalen Projekt im vergangenen Jahr, konnten wir Erfahrungen im Hinblick auf die Digitalisierung sammeln. In diesem Jahr haben wir unsere Projektarbeit rund um das Thema Keramik ausgelegt. Die Verarbeitung des Tons ist eine zeitlose Handwerkskunst, die insbesondere in dem Ort unserer Partnerschule Can eine besondere Bedeutung hat. In diesem Zusammenhang war für unsere Einrichtung die Anschaffung eines Brennofens notwendig gewesen, um nach dem Töpfern die Rohteile zu brennen. Der Brennofen wurde vor Projektbeginn in einem geeigneten Raum aufgestellt.
Im Töpferhandwerk wird mit vielen unterschiedlichen Techniken gearbeitet. Die Kunsthandwerkerin und Dozentin an der Universität in Can, Frau Hilal, zeigte uns im Rahmen der Projektarbeit die Wulsttechnik. Als “Wulsttechnik“ wird eine keramische Grundtechnik zum Aufbau von Gefäßen aus Ton bezeichnet. Frau Hilal zeigte uns die einzelnen Schritte über die Kamera, dadurch konnten wir jeden einzelnen Arbeitsschritt beobachten und dann selbst durchführen. Im ersten Schritt hat jeder Projektteilnehmer eine Handvoll Ton portioniert und daraus dann Würstchen geformt, um diese anschließend zu einem gewünschten Werkstück (z.B. Tasse) aufeinander- bzw. zusammenzusetzen. Nach dem jeder Projektteilnehmer seinen Rohling fertig gestellt hatte, mussten die „Kunstwerke“ ca. 10 Tage trocknen, bevor sie dann im Brennofen gehärtet werden konnten.
Während der „Trocknungszeit“ der Werkstücke stellte Frau Beck unserer türkischen Partnerschule, an einem gesonderten Projekttag, die Pouring-Technik vor. Der englische Begriff „pouring“ bedeutet übersetzt gießen oder schütten. Bei dieser Technik werden die Farben also nicht mit dem Pinsel oder Spachtel aufgetragen, sondern auf die Leinwand geschüttet. Die Projektteilnehmer waren mit Begeisterung dabei, dies konnte man an den Ergebnissen der Pouring Bilder sehen, diese konnten sich auf beiden Seiten des digitalen Projektes sehen lassen …
Zwischenzeitlich wurden die Keramik-Rohlinge nach dem Brennprozess ausgehärtet und getrocknet. Im letzten Schritt konnten die Projektteilnehmer nach Belieben ihr eigenes „Kunstwerk“ bemalen und glasieren. Nach der Beschichtung wurde die Rohkeramik dann zum Glasurbrand erneut in den Brennofen gelegt.
Nach den gemeinsamen Projektarbeiten, die ausschließlich samstags stattgefunden haben, erfolgte mit allen Projektteilnehmern eine Auswertung bzw. Reflektion des digitalen Begegnungsprojektes. Allen Projektteilnehmern hat die Projektarbeit viel Freude bereitet und waren über die Ergebnisse positiv überrascht.
Jedoch haben alle Projektteilnehmer das starke Bedürfnis das kommende Begegnungsprojekt persönlich durchzuführen. Das persönliche Kennenlernen und die Emotionen untereinander, kamen leider durch das digitale Format etwas zu kurz.